Elektroantrieb für die Segelyacht
Es ist kaum zu verkennen: Wir haben ziemlich offensichtlich den Beginn des Endes des Verbrennungsmotors erreicht, zumindest wenn dieser mit fossilen Brennstoffen betrieben wird. Fast jeder Autohersteller bietet mittlerweile E-Modelle an. Was aber ist mit Booten? Mit Yachten? E-Antriebe für kleinere Motorboote und Beiboote (E-Außenborder) gibt es schon länger. Doch gerade eine Segelyacht, die sich mit den Kräften der Natur fortbewegt, ist prädestiniert für einen E-Motor. Schließlich geht es beim Segeln nicht um den größten Motor oder die schnellste Fahrt unter Maschine, sondern um die Verbindung mit der Natur. Ein Geräusch- und Emissionsloser, noch dazu fast wartungsfreier und sauberer Antrieb passt doch gerade hier perfekt dazu.
Fahren Sie leise und sauber aus der Marina und segeln Sie dann mit Wind, Sonne und Wellen weiter.
Der heutige Stand der Dinge
Klingt fantastisch? Wie alles im Leben ist auch dies leider nicht ganz so einfach. Aber Elan und Oceanvolt haben sich zusammengetan, um genau dies realisieren zu können.
Im Gegensatz zur Automobilindustrie steckt die Entwicklung von Elektroantrieben für Segelyachten noch in einer relativ frühen Phase. Allerdings hat Elan Yachts bereits mehrere
Yachten gemeinsam mit Oceanvolt für einen E-Antrieb spezifiziert und gebaut. Mit diesen sehr erfolgreichen Projekten gehört Elan zu den wenigen Werften der ersten Stunde, die sich dieser Herausforderung stellen. Aus diesen vielversprechenden Anfängen hat sich eine feste Zusammenarbeit mit Oceanvolt entwickelt, so dass Elan Yachts nun für alle ihre Yachten die E-Option anbieten kann.
Was bedeutet dies für die Käufer? Zunächst das Offensichtliche: Der Preis für diese anspruchsvolle und zukunftstaugliche Technologie ist, leider, hoch. Für ein abgerundetes, hochwertiges und zuverlässiges System müssen Sie mit 20-30 Prozent mehr als für eine vergleichbare Segelyacht mit Dieselantrieb rechnen. Und da ein großer Teil dieser Kosten auf die Batterien entfällt, sollten Sie nicht erwarten, dass sich das in naher Zukunft ändert. Denn die Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien steigt weiter an.
Doch vom Preis einmal abgesehen, sind die Vorteile vielfältig. Sie würden zu den ersten gehören, die eine wirklich emissionsfreie Segelyacht besitzen! Kein Lärm, keine Abgase, keine Reste vom Öl in der Bilge oder gar im Wasser, kein Gestank und daher auch keine Umweltauflagen. Denn Sie würden ja Segeln, ohne fossile Brennstoffe zu verbrennen. Stattdessen nutzen Sie die Sonne und den Wind, um die Batterien Ihrer Yacht wieder aufzuladen. In einer Notsituation ist der E-Motor sofort und in voller Leistung zur Verfügung, es gibt weder eine Verzögerung vor den Start noch ein Einpendeln der Motordrehzahl. Vor allem aber ist der E-Motor vollkommen wartungsfrei.
Wie aber steht es um die Nachteile? Den Preis haben wir erwähnt, sonst gibt es nicht viele. Jedenfalls nicht für wirkliche SeglerInnen, die ihre Segelyacht auch als solche nutzen: Mit dem Hauptantrieb durch die Segel. Aktuelle High-End E-Antriebe von Oceanvolt haben eine Reichweite von 25 bis 70 Seemeilen bei fünf Knoten Fahrt, je nach Batterieoptionen. Das ist mehr als genug, um den Liegeplatz im Hafen oder die Ankerbucht zu verlassen, abends wieder mit Motorhilfe einzulaufen und immer noch genügend Reserve zu haben, falls eine ungeplante Situation den schnellen Einsatz des Motors erfordert.
Vor allem aber segeln Sie. Wenn die Yacht gut segelt, ab fünf Knoten, generiert der E-Antrieb von Oceanvolt sogar Strom für Ihre Batteriebank. Dieser Hydrogenerator über den Propeller steigt mit der gesegelten Geschwindigkeit exponentiell an und bei sieben Knoten Fahrt beträgt der durch den Propeller erzeugte Widerstand beim Laden der Batterien gerade einmal 0,1 Knoten – ist also kaum merkbar. Ein gut oder schlecht getrimmtes Segel macht einen wesentlich größeren Unterschied aus!
Die vollelektrische Segelyacht
Eine Yacht ist wesentlich komplexer als ein Automobil und daher ist die „Elektrifizierung“ einer Yacht nicht mal eben von der Stange zu bekommen. Alle Bereiche und Verbraucher an Bord müssen in einem Gesamtsystem aufeinander abgestimmt sein, und das wiederum richtet sich auch nach den Bedürfnissen der Yachteigner und nach der Art, wie die Yacht genutzt werden soll.
Die wichtigste Grundlage allerdings ist immer eine gut segelnde, auch und gerade unter Segel einfach zu handhabende Yacht, zuverlässig und effizient. Ebenso eine hochwertige Elektronik und andere Systemkomponenten, die auf geringen Stromverbrauch ausgelegt sind. Dann geht es auch um das Kochen, Heizen und die Unterhaltungselektronik. Und darum, dass Ihre Yacht möglichst autark sein soll, denn nicht überall stehen moderne Marinas mit Stromanschlüssen an den Liegeplätzen zur Verfügung.
Es gibt auch eine Hybridlösung, die Partnerschaft von Elan und Oceanvolt bietet zum Beispiel die Option mit einem Generator als Back-up an. Aber im Grunde genommen möchte man doch, wenn schon, dann auch voll elektrisch segeln und die dafür benötigte Energie im Idealfall aus Photovoltaik, Wind- und Hydrogeneratoren erzeugen. Gerade dafür aber ist die sorgfältige Planung der Systeme und Verbraucher an Bord einer weitere Voraussetzung.
Durch die Kooperation mit Oceanvolt kann Elan Yachts Ihnen hier eine ausgereifte Komplettlösung entwickeln und anbieten.
Motor Optionen
Oceanvolt hat einen SD-Saildrive mit 6, 8, 10 und 15 kW sowie einen speziellen 10- und 15-kW-ServoProp entwickelt, der dank seiner patentierten (und mit dem DAME-Award für innovative Produkte) ausgezeichneten, softwaregesteuerten Propeller mit variabler Steigung stets eine optimale Stromerzeugung garantiert.
Je nach Yacht ermöglicht der SD-Saildrive der Einstiegsklasse eine Reisegeschwindigkeit von fünf Knoten und eine Höchstgeschwindigkeit von sieben Knoten, beispielweise auf der 30-Fuß-Elan E3. Denken Sie daran, dass der Stromverbrauch und die Geschwindigkeit in umgekehrtem Verhältnis zur Stromerzeugung stehen - je schneller Sie fahren, desto mehr Strom verbrauchen Sie.
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