#84 - „Amwind-Segeln mit 35 Grad AWA … das ist schon mehr als exzellent!“
Profi-Skipper Guido Dwersteg über die GARCIA Exploration 52
Sie überlegen sich, sich eine Aluminium-Yacht zuzulegen? Vielleicht, weil Ihr Traum vom Segeln in den extremen nördlichen oder südlichen Breiten endlich Realität werden soll? Oder Sie möchten Ihre Pläne vom Segeln weitab der ausgetretenen Pfade realisieren: Endlich Leinen loswerfen und ohne Kompromisse ins Segel-Abenteuer starten. Dann ist eine „Explorer-Yacht“ genau das richtige Boot für Sie. Doch welche? Wir haben mit der Marke GARCIA das Synonym für „Go anywhere“-Yachten im Angebot.

Wir sprechen mit Guido Dwersteg, Skipper bei HS-Segelreisen
Einer meiner Kunden, die HS-Segelreisen GmbH, hat bei uns eine solche Yacht gekauft und betreibt diese kommerziell im Kojencharter. Hier können abenteuerlustige Kunden mit Profiskippern die schönsten Reisen unter Segeln „testen“ – und erleben, was das Segeln im Eis und im hohen Norden bedeutet. Kaufwillige, die sich in die GARCIA verliebt haben, können hier an Bord aktiv mitsegelnd erleben, was sie später mit ihrem eigenen Boot machen können. Ich habe mit einem der Profi-Skipper bei HS-Segelreisen, dem bekannten YouTuber und Segler Guido Dwersteg, gesprochen.
Interview mit Guido Dwersteg an Bord der POLARIS
Nils Schürg | BLUE YACHTING: „Guido, wo genau erreiche ich Dich gerade? Bereitest Du einen weiteren Törn als Skipper bei HS-Segelreisen vor?“
Guido Dwersteg | HS Segelreisen: „Momentan bin ich tatsächlich dann doch mal kurz zu Hause. Nächste Woche geht es aber schon wieder nach Holland, wo ich regelmäßig Skipper- und Einhandtrainings durchführe. Überhaupt bin ich ja nicht ausschließlich für HS-Segelreisen tätig, wenn das auch gerade den größten Posten meiner Aufträge ausmacht. Die HS-Segelreisen GmbH veranstaltet kurz gesagt exklusive Segelreisen mit Expeditionscharakter. Unsere Yacht ist eine GARCIA Exploration 52, gekauft bei Dir, also bei BLUE YACHTING. Also genau das richtige Schiff, um damit nicht alltägliche Ziele wie Schottland, Irland, Norwegen, die Färöer Inseln, Island und auch Spitzbergen zu erkunden. Dabei steht es unseren Gästen frei, ob Sie aktiv am Segelgeschehen teilnehmen möchten oder die Reise lieber gemütlich angehen möchten. Die Schiffsführung liegt zumeist bei zwei Skippern, was nicht nur für besondere Sicherheit, sondern auch möglichst gute seemännische Betreuung der Crew sorgt. Auch die Yacht selbst steht selbstredend für besondere Sicherheit, Komfort und Unabhängigkeit.“

Die POLARIS dort, wo sie hingehört ...
Nils Schürg | BLUE YACHTING: „Was macht für Dich ganz persönlich den Reiz des Segelns in den hohen Breiten aus?“
Guido Dwersteg | HS Segelreisen: „Ich liebe den Norden einfach! Keine Ahnung woran das genau liegt. Aber sowohl die Landschaften, die Menschen als auch die Tierwelt begeistern mich immer wieder aufs Neue. Hinzu kommen die hier doch manchmal speziellen Herausforderungen als Skipper. Natürlich hat jedes Revier seine speziellen Anforderungen. Hier oben im Norden kommt aber doch sehr vieles zusammen und man muss umsichtig und mit Respekt unterwegs sein. Ein weiterer Faktor ist die hier noch weitestgehend unberührte Natur. Abgesehen von den Fischern, gibt es hier nur eine überschaubare Zahl an Yachten. Auch das mag ich sehr.“

Segeln in der Arktis: Etwas ganz spezielles!
Nils Schürg | BLUE YACHTING: „Was sollte man unbedingt beachten, wenn man in den Gewässern des Nordens segeln? Was muss man als Seemann „drauf“ haben – was sollte die Yacht mitbringen?“
Guido Dwersteg | HS Segelreisen: „Das kann man so allgemein nur schlecht beantworten. Ich kann Dir sagen, was unser Konzept ist. Wir möchten mit der POLARIS zum einen weitestgehend autark unterwegs sein, um so auch abgelegene Ziele gut zu erreichen. Dazu zählen neben einer redundanten Energieversorgung auch Dinge wie ein Wassermacher, eine ebenfalls redundante Warmwasserheizung, natürlich Sattelitenkommunikation, eine besonders aufwändige thermische und akustische Isolierung und ein grundsolides, sicheres Schiff. Abhängig vom Revier gibt es dann natürlich zusätzliche Anforderungen an die Törnplanung und Schiffsführung. Der Nordatlantik kann schon rauh sein. Und das übrigens das ganze Jahr über. Je weiter es dann nach Norden geht, spielen auch Dinge wie Eisgang oder beispielsweise der Umgang mit Eisbären – auf Spitzbergen zum Beispiel – eine Rolle. Ausreichend Erfahrung sollte auf jeden Fall vorhanden sein, gerade wenn man in bis dato unbekannten Revieren unterwegs ist und sich dort gut und sicher zurecht finden will.“

HS Segelreisen Inhaber Uwe Heißel und Guido Dwersteg - Beim Landgang in Spitzbergen
Nils Schürg | BLUE YACHTING: „Viele Segler sind vom hohen Norden/Süden fasziniert und träumen vom Segeln in arktischen/antarktischen Gewässern. Dann ist aber oft die Angst oder der Respekt vor dem Revier im Weg. Wie würdest Du empfehlen, kann man sich als Nord-Skipper in-spe an dieses Thema rantasten?“
Guido Dwersteg | HS Segelreisen: „Absolut! Um ein Revier kennenzulernen, ist ein Törn mit HS-Segelreisen natürlich genau das Richtige. Dabei ist es eigentlich egal, ob man später selbst und "auf eigenem Kiel" eine solche Reise durchführen will oder "nur" die faszinierende Natur des Nordens erleben möchte. Wer sich wirklich ganz konkret mit einer eigenen Reise befasst, wird sich im Rahmen der Vorbereitungen und auch auf dem Weg in den Norden/Süden zwangsläufig mit den besonderen Herausforderungen dieser Reviere befassen müssen. Angst muss man aber keine haben. Erfahrung, Umsicht und Respekt seien auch in diesem Zusammenhang aber nochmals erwähnt.“

Na, reizt Sie das auch?
Nils Schürg | BLUE YACHTING: „Was macht die GARCIA Exploration 52 zum Boot der Wahl für HS Segelreisen? Was „kann“ dieses Boot besonders gut?“
Guido Dwersteg | HS Segelreisen: „Da gibt es gleich eine ganze Reihe von Gründen. Zum einen steht die POLARIS natürlich für Stabilität, Sicherheit aber auch Komfort. Hinzu kommt die bereits erwähnte weitestgehende Unabhängigkeit von externen Einrichtungen. Wir erzeugen unsere eigene Ressourcen wie Energie und Wasser, sind bis zu einem gewissen Maß sogar eissicher und können auch bei unwirtlichen Verhältnissen wie starker Kälte oder rauhem Seegang noch gut und sicher unterwegs sein. Selbst trockenfallen funktioniert mit diesem Boot aufgrund des variablen Tiefgangs ohne Probleme. Die "eierlegende Wollmilchsau" gibt es ja bekanntlich nicht. Die GARCIA stellt aber einen aus unserer Sicht sehr guten Kompromiss aus den zuvor geschilderten Anforderungen. Und segeln tut Sie dann auch noch ganz hervorragend!“

Sie segelt - und wie!
Nils Schürg | BLUE YACHTING: „Stichwort Alu: Was bringt Aluminium als Bootsbau-Material aus Deiner Sicht mit, was es unschlagbar vor allem beim Segeln in abgelegenen Regionen macht?“
Guido Dwersteg | HS Segelreisen: „Die wesentlichen Punkte hast mit Deiner Frage ja schon benannt: Robustheit bei gleichzeitig relativ niedrigem Gewicht. Was die Kollisionssicherheit angeht … sagen wir es so: Du bekommst mit entsprechendem Aufwand natürlich jedes Boot versenkt. Allerdings: Die Materialstärke der Garcia gepaart mit den separaten wasserdichten Abteilungen ist da aber schon sehr weit vorne und man müsste schon sehr vieles sehr falsch machen, um Das Boot ernsthaft in Gefahr zu bringen. Zumal sich Aluminium im Gegensatz zu Stahl auch bis einen bestimmten Punkt besser verformen kann. Die Steifigkeit ist natürlich ebenso ein Thema. Natürlich ist auch eine Stahlyacht oder eine entsprechend aufwändig gebaute GfK-Yacht insoweit stabil. In Kombination mit den übrigen Materialvorteilen ist Aluminium da aber meines Erachtens deutlich vorteilhafter. Ähnlich wie beim reinen Bootsentwurf gibt es natürlich auch hier Dinge, die dann eher in Richtung persönlicher Vorliebe gehen. Auch was das Material angeht, kann man sicher endlose Diskussionen über das Für und Wider führen. Aus meiner Sicht ist ein vernünftig konstruiertes und gewartetes Aluminiumboot aber gerade für Reisen in den Norden die ideale Wahl.“

Robust, widerstandsfähig & steif: Alurumpf!
Nils Schürg | BLUE YACHTING: „Hast Du mit der POLARIS ggf. schon Situationen erlebt, die auf einem GfK-Schiff tüchtig schief gegangen wären bzw. ungleich gefährlicher?“
Guido Dwersteg | HS Segelreisen: „Das ist schwer zu beantworten. Den einen oder anderen "Ditscher" an einem Eis-Growler auf Spitzbergen hätte eine GfK-Yacht so vielleicht nicht einfach mal weggesteckt. Und auch Segeln bei mehr als 40 Knoten TWS und entsprechendem Seegang wird ein Plastik-Boot doch sich mehr in Wallung versetzen, als unsere POLARIS.“

Keine Angst vor Sturm & Welle
Nils Schürg | BLUE YACHTING: „Oft wird behauptet, die schweren Explorer-Yachten würden nicht „gut segeln“. Was sagst Du dazu? Wie würdest Du die Segelperformance der Exploration 52 einschätzen?“
Guido Dwersteg | HS Segelreisen: „Wie bereits erwähnt segelt die POLARIS angesichts Ihrer Ausmaße und des Gewichts wirklich wie der Teufel! Schon bei moderaten Winden und entsprechender Besegelung sind Geschwindigkeiten um die 8 Knoten kein Problem. Je nach Kurs, Seegang und Windstärke sind auch Werte bis zu 12, 13 Knoten möglich. Und ein Winkel von bis zu 35 Grad zum scheinbaren Wind ist für ein solches Boot auch ein geradezu exzellenter Wert. Einziger Wermutstropfen ist das Seeverhalten bei raumen Winden und damit einhergehendem achterlichen Seegang. Durch den Innenballast der Garcia neigt die POLARIS dann schon mal etwas mehr zum Rollen. Mich stört das nicht so sehr, zumal die übrigen Vorteile wie variabler Tiefgang und die Option des Trockenfallens da doch schwerer wiegen.“

Sehnsucht nach der Einsamkeit des Nordens
Nils Schürg | BLUE YACHTING: „Für wen ist eine GARCIA Exploration etwas? Was ist Deiner Meinung nach das Segelprogramm oder Use-Case, bei dem eine Exploration fast schon alternativlos ist?“
Guido Dwersteg | HS Segelreisen: „Die GARCIA bietet wirklich viel und das zu einem relativ moderaten Preis. Ähnliche Yachten von Mitbewerbern können da doch deutlich teurer sein und sind dann teilweise noch nicht mal in Aluminium gefertigt. Dass dieses Boot natürlich eher was für die nördlichen Breiten ist, sollte außer Frage stehen. Natürlich kann mit der Garcia auch sicher hervorragend im Mittelmeer oder in der Karibik unterwegs ein, wirklich notwendig ist sie dafür aber nicht. Wer also auf der Suche nach einem Boot für das sichere Reisen in auch abgelegene Reviere ist, gute Segeleigenschaften wünscht und das nötige Kleingeld hat, findet hier ein wirklich gutes Angebot.“

Erfordert ständige Obacht
Nils Schürg | BLUE YACHTING: „Wenn Dir die Werft freie Hand beim Design einer neuen Exploration-Generation lassen würde, was würdest Du verändern bzw. wie würde die „Dwersteg Edition“ aussehen?“
Guido Dwersteg | HS Segelreisen: „Spannend! Also, ich würde anstatt eines Schwerts einen Hubkiel mit Außenballast verbauen. Auch damit könnte man einen variablen Tiefgang realisieren, hätte weniger Rollen bei raumen Kursen und könnte zudem sogar noch trockenfallen. Eine zweite Maschine wäre als Backup sicher auch eine gute Alternative. Zumal man dann mit zwei Propellern die beiden Ruderblätter unmittelbar anstrahlen könnte, was gerade das Manövrieren auf engem Raum erleichtern würde.“

Vertrauen Sie Alu!
Nils Schürg | BLUE YACHTING: „Last not least – wo warst Du seglerisch noch nie und würdest die POLARIS gern einmal hinsegeln?“
Guido Dwersteg | HS Segelreisen: „Eines meiner Traumziele wäre tatsächlich noch Feuerland bzw. Patagonien. Im wesentlichen wird das schon dem ähneln, was ich aus dem Norden kenne, aber Orte wie Kap Hoorn, die Magellanstraße, der Beagle Kanal oder Archipele wie Falkland und Süd Georgien würden mich tatsächlich nochmal reizen. Tja und vielleicht schaffe ich es ja auch nochmal nach Neufundland mit seinen enormen Tidenhüben. Von dort wäre es dann auch nicht mehr so weit, um einmal an der Freiheitsstatue vorbei nach Manhattan zu segeln …“

So macht es Spaß. Danke, Guido!
… sagt er und lächelt. Ich sage herzlichen Dank, Guido, für dieses spannende und erhellende Gespräch. Wenn Sie einmal die Segeleigenschaften der GARCIA Exploration selbst in den hohen Breiten testen wollen, buchen Sie Ihr Segelabenteuer bei HS-Segelreisen (und grüßen Sie Guido!). Wer sich den Kauf eines solchen Bootes überlegt, dem werden die Wochen an Bord dieser Yacht – zusammen mit den Skipper-Profis wie Guido – sicher helfen, eine perfekte Spezifikation zu finden, um das ganz eigene Traumboot zu realisieren. Wir stehen Ihnen mit BLUE YACHTING dann gern als Ihre Aluminium-Experten und GARCIA-Importeure mit Rat und Tat zur Seite.