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00 TITLE World sailing garcia Yachts

Mit der Garcia und Jimmy Cornell durch die Nordwest-Passage

Sie haben den letzten Blog-Artikel zur BOOT Düsseldorf gelesen? Zwei der Gäste bei uns am Stand, über die ich mich sehr gefreut habe, waren Regina und Peter. Die Geschichte der Beiden und ihrer GARCIA Exploration 52 ist ebenso aufregend wie exemplarisch: Denn die erfahrenen Segler nutzen ihre Yacht genau so, wie es sich die Konstrukteure wünschen – lange Schläge in die entlegendsten Winkel dieser Welt. Erst vor wenigen Monaten sind sie von ihrer 5 Jahre andauernden Weltumsegelung wieder gekommen – und sie schmieden schon wieder Pläne, was als nächstes ansteht.

Umso schöner der Umstand, dass wir an unseren Messeständen auch den legendären Weltumsegler und Buchautor Jimmy Cornell als Gast hatten. Jimmy, das wissen Sie, ist nicht nur ein langjähriger Begleiter und eine schier unerschöpfliche Quelle von seefahrerischem Erfahrung und Können, sondern auch ein wichtiger Bestandteil moderner GARCIA-Yachten. Immerhin ist sein Wissen in die Entwicklung der aktuellen Modelle mit eingeflossen. Ich darf mich zudem glücklich schätzen, Jimmy Cornell als persönlichen Freund bezeichnen zu dürfen. Doch erstmal zurück zu Regina und Peter.

55.000 Seemeilen – und immer noch nicht genug!

Ihre stolze Yacht, die BLUEWAY, kam vor einigen Wochen zu uns nach Bremerhaven: Refit nach einer 5-jährigen Weltumsegelung. Die Beiden haben auf ihren 55.000 Seemeilen eine absolute Traumreise erlebt und dabei genau das getan, für was unsere Yachten gebaut worden sind: Das Entdecken selbst der weitest entfernten See-Reviere bei absoluter Sicherheit und bestem Komfort. Regina überreicht mir eine Kollektion der frisch gedruckten Logbücher von BLUEWAY: Was für ein tolles Geschenk!

Diese Logbücher sind nicht nur das bloße Transkript der echten Exemplare von Bord der Yacht, sondern über und über mit vielen Fotos und auch Screenshots des Plotters angereichert. Ein toller Einblick in das tägliche Bordleben, manch haarige Situation und viele, viele Traum-Destinationen. „Die Logbücher sollen Spaß machen.“, sagt Regina: „Egal, wo man sie aufschlägt, man findet immer ein interessantes Foto oder Detail unserer Reise.“ Eine schöne Erinnerung an fünf Jahre Weltumsegelung! Und doch haben Beide nicht genug – es soll wieder losgehen!

„In unserer langfristigen Planung jedenfalls spielt die Durchsegelung der Nordwest-Passage eine große Rolle.“, sagt Skipper Peter. „Wir haben zwar noch keine richtig detaillierte Planung, aber diesen Teil der Erde wollen wir unbedingt sehen! Da hat uns das Angebot von Jimmy Cornell fasziniert, von seiner Erfahrung direkt profitieren zu können.“ Und so haben sich die Beiden kurzerhand für die „High Latitudes Challenge“ angemeldet. Der Clou bei Jimmy´s Reise: Man kann wie bei einer Stadtrundfahrt an festgelegten Locations zu- und aussteigen. „Da passt es natürlich super, dass wir die noch immer sehr anspruchsvolle Nordwest-Passage nicht allein, sondern in einer Gruppe und vor allem mit Jimmy Cornell´s unerschöpflicher Erfahrung angehen können!“

Noch einmal auf die ganz große Runde: Jimmy Cornell

Jimmy ist ein rastloser Geist. Seit seiner Jugend unterwegs. Segler haben das Sprichwort geprägt, dass Jimmy Cornell sicher schon an jedem Ort der Erde mit seinem Segelboot angelegt hat. Und das fünf Mal. Heute ist Jimmy Cornell mit seinen 85 Jahren so energetisch wie immer. Andere Menschen in seinem Alter schaffen es kaum mehr in einen Bus für eine Stadtrundfahrt – Jimmy organisiert da noch eine Segelreise um den amerikanischen Kontinent. Ich finde das absolut faszinierend, seine Energie scheint grenzenlos!

Jimmy hat vor vielen Jahren das erste Mal die Antarktis bereist. Damals schon mit einer Aluminium-Yacht, denn Sicherheit steht auch bei ihm an erster Stelle. „Die Eindrücke dieser unberührten Welt sind prägend für mein Leben gewesen“, sagt er. Das Segeln in diesen Breiten erfordert nicht nur höchste Konzentration sondern auch sehr erfahrene Segler: Wo sich die ARC, die „Atlantic Rally for Cruisers“, durchaus noch für Segel-Anfänger und Gelegenheits-Segler eignet, sollten Teilnehmer an Jimmys neuestem Flottillen-Abenteuer schon eine gehörige Portion Erfahrung mitbringen. „Und das passende Boot!“, insistiert Jimmy: Nicht umsonst sitzt er bei uns, Allures und Garcia Yachts …

Die Highlight der Amerika-Rundung beschreibt Jimmy Cornell so: „Ich habe natürlich zunächst die Routenplanung an den vorherrschenden Winden und Wetterbedingungen der jeweiligen Seegebiete ausgerichtet.“ Hier kann Jimmy aus seinem reichhaltigen Know-how von vielen, vielen Seereisen und einer Wetterkompetenz schöpfen, die einmalig sein dürfte: Zeitgleich veröffentlich Jimmy die mittlerweile vierte komplett überarbeitete Auflage des „World Voyage Planners“, einem Standardwerk für Blauwasser-Segler weltweit, das seit vielen, vielen Jahren in keiner Bordbibliothek fehlen darf.

Warum er das tut? „Nun, wir wollen einerseits eine schöne, zusammenhängende Reiseroute anbieten, die zu den Highlights der Americas führt: Von Kap Horn über Antarktika zur Osterinsel im Pazifik bis hinauf zu den unerschöpflichen Naturreichtümern British Columbias“, erklärt Jimmy: Die Segeldaten und Destinationen werden so gewählt, dass die Wetterbedingungen für die Flotte vorteilhaft sind. „Gleichzeitig kann ich meine Top 10 der liebsten Segel-Ziele noch einmal sehen“, sagt Jimmy lächelnd.

Am meisten freut er sich beispielsweise auf den Romance Glacier in Kanada und dann natürlich auf die beiden „extremen“ Highlights der Reise: Das notorische Kap Horn und die Nordwest-Passage. „Dies sind sicher keine Orte für Experimente“, gibt Jimmy zu. Aus diesem Grund ist die Teilnahme der „High Latitudes Challenge“ strikt limitiert. Die Anforderungen an Yachten, deren Ausstattung (vor allem das Sicherheits-Equipment) und auch an die Crew sind sehr hoch. „Ich sortiere sicher nicht aus, aber ich mache sehr klar, dass dies etwas sehr Anspruchsvolles ist.“, sagt Jimmy.

Auch wenn durch den Kimawandel bestimmt die eisfreie Zeit in der Nordwest-Passage länger wird und es immer mehr Yachten – auch Boote aus GfK – durch die verwirrenden Wasserstraßen schaffen, besteht durchaus die Möglichkeit, von plötzlicher Eisdrift und Wetterumschwüngen überrascht zu werden. „Die Yachten sollten daher darauf vorbereitet sein, hier im Eis zu überwintern“, erklärt Jimmy: Aluminium mit Dämmung ist hier klar von Vorteil!

Wir machen BLUEWAY fit für die Reise!

Unsere Kunden und erfahrenen Hochseesegler Regina und Peter wissen, worauf sie sich einlassen. Aus diesem Grund haben wir BLUEWAY seit einigen Wochen bei uns in Bremerhaven für einen kompletten Refit an Land: „Wir werden zwar nicht die ganze Route mitsegeln, aber die Nordwest-Passage ist eine große Herausforderung“, sagt Peter. Ihr Plan sieht folgendes vor: „Wir wollen dieses Jahr das wunderschöne Schweden erkunden um dann gegen Ende des Jahres in die Karibik segeln. Von dort durch den Panama-Kanal Anfang 2026 in Richtung Französisch Polynesien aufbrechen.“ Regina ergänzt: „Diese Inselwelt hat uns schon 2022 total begeistert! Vielleicht gibt es nun ja auch endlich die Möglichkeit, einige Länder wie beispielsweise Tonga zu entdecken. Das konnten wir covidbedingt 2021 leider nicht besuchen.“

BLUEWAY machen wir für diese erneute große Seereise fit: Denn diesmal stehen auch die eher ruppigeren Seegebiete des nördlichen Pazifiks und Atlantiks auf dem Programm. Und so „pazifistisch“ wie sein Name, ist der Ozean dort oftmals nicht: „Unsere Segel aus Hydranet haben die 55.000 Meilen um die Welt eigentlich ohne Schäden überstanden. Aber sie kommen jetzt langsam an ihr Lebensende. Daher ist ein Austausch vor unserer nächsten großen Reise jetzt am einfachsten möglich.“, erklärt Regina. Auch wird in diesem Zusammenhang dann durch uns das komplette laufende Gut sowie Wanten und Stagen aus Sicherheitsgründen ausgetauscht. „Und bei diesen Überlegungen drängte sich dann bei uns der Wunsch nach einem etwas höheren und leichteren Mast auf. Die Segeleigenschaften der Exploration 52 sind wirklich einmalig: Lediglich bei achterlichem Leichtwind unter 10 Knoten und meertypischen Wellengang haben wir doch oft den Motor nutzen müssen, um das Schlagen in der Takelage zu verringern.“ Der BLUEWAY hat die Masse des Aluminium-Riggs, speziell im Schwell des Indischen Ozeans, zugesetzt. Schäden am Großbaum-Kicker und an den Beschlägen von Mast und Baum, aber auch am Lümmelbeschlag waren die Folge. Mit einem nagelneuen Axxon-Carbonrigg und wird sich die Leichtwind-Performance der Yacht noch mehr verbessern, um diese Schadensquelle auszuschalten.

Allerdings sagt auch Regina: „An einen Regattaansatz haben wir sicher nicht gedacht. Für uns steht immer die sichere Überfahrt im Vordergrund. Lieber einmal zu früh gerefft und nachts in der Regel ohne Spinnaker. Das hat uns bei unserer Weltumsegelung materialschonend, sicher und entspannt ans Ziel gebracht.“ Das neue Performance-Rigg wird mechanischen Stress reduzieren und BLUEWAY bei den leichten Winden einen kleinen Turbo ermöglichen. Neben dem Rigg, ist eine komplette Überarbeitung von Rumpf und Deck im Gange: „Nach den fünf Jahren mit teilweise extremer UV-Belastung lassen wir nun den Aluminiumrumpf und das Korkdeck abschleifen. Das Deck aus Kork hat sich sehr bewährt! Der größte Vorteil ist, dass das Material selbst bei stärkster Sonnenbestrahlung immer noch barfuß begangen werden kann! Es ist absolut rutschfest, extrem pflegeleicht und schnelltrocknend. Allerdings sind nun die weicheren Anteile im Belag stärker abgenutzt, sodass es die angenehme Haptik verloren hat.“ Das können wir aber mit einem fachmännischen Anschliff wieder beheben.

Regina fügt hinzu: „Im Bad und Küchenbereich lassen wir zudem auch gleich noch alle Zu- und Abfluss-Schläuche erneuern. Nach fünf Jahren erscheint das angebracht.“ Des weiteren wird auch das Cockpit komplett noch durch uns neu lackiert. „Das ist sicher nicht zwingend notwendig, denn die kleinere Lackschäden könnte man auch einfach so spot-mäßig ausbessern“, sagt Regina, „Aber wir wollen wieder eine komplett makellose BLUEWAY. Immerhin verbringen wir im Cockpit die meiste Zeit. Es soll perfekt sein.“ Unsere Experten in Bremerhaven sind auch dabei, alle Aggregate wie Motor, Generator oder den Wassermacher einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen und zu refitten. Dabei werden auch alle Verschleißteile vorsorglich getauscht und die Maschinerie umfangreich gewartet. Ein großes Programm – jedoch sinnvoll und angebracht angesichts der Tour, welche die Beiden vorhaben.

Wann geht es endlich wieder los?

Ein großes Thema bei BLUEWAY ist zudem die energetische Autarkie. „Wir haben festgestellt, dass unser Stromverbrauch lediglich bei wirklich perfekten und idealen Bedingungen durch Sonne und fahrt durchs Wassser komplett gedeckt werden konnte.“, sagt Peter.  „Eine PV-Leistung von 520 Watt sowie den 100 bis 300 Watt durch den Hydrogenerator ist für eine weitgehende autarke Versorgung bei nicht immer optimalen Bedingungen dann doch zu gering und nicht selten musste dann der Generator die Batterien nachladen.“ Da wollen wir ran! Zudem werden die Servicebatterien, noch normale AGM-Gelbatterien, durch wesentlich leistungsfähigere Lithium-Batterien ersetzt. „Die 620 Ampere-Stunden waren nicht wirklich ausreichend. Auch hat sich unser Strombedarf mit der Zeit erhöht: Verbraucher wie Starlink und zukünftig auch Sea AI und AIS Klasse B+ müssen versorgt werden!“ Viel zu tun also für unsere kleine Werft – und unsere Fachleute in den verschiedenen Kategorien!

Beide verfolgen engmaschig unsere Arbeiten am Boot und werden in alle Entscheidungen sowie Arbeitsschritte eingebunden: „Wir wollen Ende April 2025 wieder ins Wasser. Dann werden wir erst einmal ausgiebig die Neuerungen im Revier der Nordsee testen, immer in Reichweite von BLUE YACHTING.“, sagt Peter. „Nils Schürg steht uns dort mit Rat und Tat in allen Bereichen zur Seite. Ohne seine enorme Erfahrung und seine hervorragenden Kontakten zu Herstellern, Lieferanten und Gewerken könnten wir das Refit nicht so entspannt durchführen lassen.“ Ich bedanke mich für das Vertrauen in uns – und lade auch Sie ein, die Fachkompetenz von BLUE YACHTING in Sachen Hochseesegelei, ernsthafte Seefahrt und dem Wahrmachen Ihrer Segel-Träume in Anspruch zu nehmen. Denn BLUE YACHTING, das ist 100% Blauwasser!

 

Danke Regina und Peter für diese Einblicke! Danke Jimmy für Deinen Besuch bei uns am Messestand und Deinen unermüdlichen Einsatz für meine Kunden & Gäste!

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