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3 Stoertebeker Copyright Rolex Fastnet Race RORC Paul Wyeth

Zwei Leidenschaften in einer Seele

Wer in den vergangenen Jahren auf einem unserer Messestände vorbeigeschaut hat, wird sie mit hoher Wahrscheinlichkeit schon einmal getroffen haben: Katrina Westphal, Architektin und erfolgreiche Seglerin. Das sind ihre beiden großen Themen. Die junge Hamburgerin machte 2022 ihren Master-Abschluss in Architektur und schipperte 2021 die Vereinsyacht „Störtebeker“ des HVS (Hamburgischer Verein Seefahrt) auf einen großartigen zweiten Platz im Fastnet Race – und setzte sich mit ihrer Crew dabei gegen berühmte internationale Konkurrenz in der hart umkämpften Klasse IRC Zero durch.

Fastnet Rock ist achteraus... 

 

Das ist selbst für jemanden wie sie nicht selbstverständlich, die doch immerhin aus einer echten Vollblut-Seglerfamilie stammt: „Bei mir segelt schon die ganze Familie, sogar meine Großeltern von beiden Seiten!“ Klar, dass sie und ihr Zwillingsbruder sich schon im Alter von zwei Monaten auf dem Segelboot ihrer Eltern wiederfanden, welches den bezeichnenden Namen „Never Enough“ trägt. Die Kreativität, die sie nun als Architektin auslebt, und das Salzwasser in ihren Adern wurden ihr vererbt. Ihre Mutter Susanne Westphal ist als Künstlerin vor allem für ihre Bilder vom Segeln, von der See und den Küsten bekannt. Und wie Katrina segelte auch sie schon als Jugendliche Hochseeregatten mit, was damals noch ungewöhnlicher war.

Katrinas seglerische Laufbahn begann klassisch auf der Familienyacht, ging dann im Opti und 420er weiter – Richtung Regatta. „Ich bin durch und durch Regattaseglerin“, sagt sie über sich selbst. Zwei Jahre segelte sie Melges 24, dann kam sie zum „Hamburger Verein Seefahrt“ (HVS) und startete auch auf See durch. Seit 2016 konnte sie dort einige große Seerennen segeln, von den Azoren nach Hamburg etwa, oder im RORC Transatlantic Race von Lanzarote nach Grenada, beides bereits als Wachführerin. Es folgte eine Saison in der Frauencrew der Tutima (inklusive ORC-WM und Cowes Week), dann wurde sie Skipperin beim HVS. 2019 segelte sie auf der „HASPA Hamburg“ ihr erstes Fastnet Race als Skipperin, 2021 folgte ihr bislang größter Regattaerfolg beim gleichen Rennen.

Mit ihrem Bruder Rickmer nach der Rundung des Fastnet Rock

„Wir haben uns wirklich intensiv darauf vorbereitet“, erklärt sie. „Wöchentliche Workouts per zoom, das neue Vereinsschiff und dessen Segelgarderobe und Sicherheitsausstattung kennenlernen, Training auf dem Wasser, intensive Vorbereitung der Navigation und des Wetters. Und das Teambuilding sowie die Ausbildung (das eigentliche Vereinsziel) nicht zu vergessen!“

Nicht zu vergessen dabei natürlich auch ihr 2015 begonnenes Studium beziehungsweise ihre berufliche Entwicklung, die zu diesen intensiven Segelaktivitäten hinzukam. 2019, nach ihrem Bachelor, machte sie ein halbjährliches Praktikum im weltberühmten Architekturbüro gmp an der Hamburger Elbchaussee, 2021 legte sie ein Auslandssemester an der Uni in Aarhus ein. Nach ihrem erfolgreichem Masterabschluss ging sie zum ZEBAU GmbH (Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt), ab dem 1.4. fängt sie bei gmp als Architektin an. Schließlich jobbte sie seit 2014 auch immer wieder auf unseren Messeständen von Blue Yachting, sei es in Hamburg, Neustadt, Frankreich oder Düsseldorf: Kompetente Beratung, wie es besser nicht geht. Außerdem war Katrina auch bei mehreren Auslieferungen, Bootstests mit Journalisten und Werftbesuchen dabei.

 Die erfolgreiche Crew der "Störtebeker", Fastnet-Race 2021 

Bei alledem soll das Segeln auch in Zukunft nicht zu kurz kommen: „Als nächstes kommt das Rolex Middle Sea Race im Oktober, auch mit der „Störtebeker“. Da bin ich sehr gespannt, das ist ein ganz neues Revier für mich und meine Crew. Ein großes Ziel wäre auch irgendwann mal ein Transat als Skipperin, am liebsten die Nordroute.“ Dass solche sportlich ambitionierten Ziele sich auch mit dem Berufsleben vereinbaren lassen, glaubt sie schon. Immerhin lerne man dabei ja auch viele Führungs- und Teamqualitäten, hieß es zumindest bei gmp, wo man ihr bereits signalisierte, dass man ihr auch in Zukunft die Möglichkeit geben werde, besondere seglerische Projekte zu verfolgen.

Dabei würde sie auch gerne einmal für ein paar Jahre nach Kopenhagen ziehen, was derzeit ja fast so etwas ist wie die Welthauptstadt der Architektur. „Die skandinavischen Büros sind zudem Vorreiter in Dingen wie Nachhaltigkeit und arbeiten interdisziplinärer zusammen. Dort sitzen fast immer Architekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner zusammen. Und es ist eine wunderschöne Stadt am Wasser. Ich könnte mir nie vorstellen, nicht am Wasser zu wohnen!“

Auch dort könnte sie dann hoffentlich Segeln und Arbeiten miteinander vereinbaren. „Manchmal hin und hergerissen zwischen meinen beiden Leidenschaften Segeln und Architektur. Ich hoffe ich werde das gut unter einen Hut bekommen. Ein ganz großer Traum von mir ist es zum Beispiel auch, einmal das Ocean Race mitzusegeln.“

Auf den Messen werden wir in Zukunft hingegen wohl ohne sie auskommen müssen. Oder? „Ich könnte mir schon vorstellen, an den Wochenenden noch bei der Boot in Düsseldorf zu arbeiten, irgendwie vermisse ich die „Messefamilie“. Meine Mutter ist als maritime Künstlerin ja auch immer da...“

(Foto ganz oben: Die "Störtebeker" beim Fastnet 2021. Foto: Rolex Fastnet Race - RORC - Paul Wyeth)

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